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Frauenromane

Die Vorgängerin

Claudia Keller

"Vom Neid zerfressen" – diese Charakterisierung fiel mir beim Lesen immer wieder für die Hauptfigur Mascha ein. Mascha ist erst Mitte dreißig, doch so träge und antriebslos, als stünde sie schon mit einem Fuß im Grab. Neidgefühle beherrschen sie schon seit frühester Kindheit. Immer war die Schwester besser als sie und nun wurde Mascha auch noch vom Ehegatten durch eine neue, attraktivere Frau ersetzt. Es gibt einen Lichtblick, als sie sich nach einiger Zeit voller Eifer und Ideen als Buchhändlerin versucht. Doch dann schlägt das Schicksal zu und lässt sie dem staubtrockenen Wissenschaftler Gunnar begegnen. Schwupps – ist der Beruf vergessen und sie sieht sich ihrem eigentlichen Ziel einen gewaltigen Schritt näher: Endlich kann sie ihrer verhassten Schwester beweisen, dass sie durchaus in der Lage ist, einen Mann für sich zu interessieren. Liebe ist gewiss nicht im Spiel, allerhöchstens Sympathie zu Anfang. Gunnar ist jedoch in der Lage, sich durch sein Verhalten auf der ganzen Linie unbeliebt zu machen, und es ist ein Rätsel, warum Mascha trotzdem bei ihm bleibt. Vermutlich ist ihre Trägheit daran schuld. Weitaus schlimmer für sie ist jedoch, dass es eine Vorgängerin gab. Mehr und mehr kreisen ihre Gedanken um diese ihr unbekannte Frau und sie wird zu ihrem einzigen Lebensinhalt. Nun misst sich Mascha nicht nur mit ihrer Schwester, sondern auch mit der Frau, deren Geist noch überall im Haus ist. Das Ende des Romans ist enttäuschend. Ein Happy End ist natürlich nicht zu erwarten, doch bleibt man als Leser etwas ratlos zurück.
Claudia Keller schafft es, die Hauptpersonen und ihre Umgebung in einem düsteren Licht erscheinen zu lassen. Das von einem braunen Sichtschutzzaun eingepferchte Grundstück, ein meist ungeheiztes Wohnzimmer, ein spartanisch eingerichtetes Schlafzimmer, die asketischen Mahlzeiten, die fehlende Lebensfreude ... Es ist faszinierend zu lesen, doch an keiner Stelle des Buches wünscht man sich, an Maschas Stelle zu sein.


Welchen soll ich nehmen?

Eva Heller

Unverkennbar ist der Stil von Eva Heller, doch dieses Buch reicht nicht an ihre beiden besten "Der Mann der's wert ist" und natürlich "Beim nächsten Mann wird alles anders" heran.
Tilla Silber erzählt von ihren Erfahrungen mit Männern, und die finden vor allem im Bett statt. Bis zur Hälfte des Buches dreht sich ihre Geschichte im Wesentlichen um das Eine. Zum Glück entdeckt die Hauptfigur, dass es neben Männern auch noch etwas anderes im Leben gibt - die Handlung wird interessanter. Köstlich zu lesen sind wie immer sind die Beschreibungen der Charaktere. Wie beim "Mann der's wert ist" gibt es auch hier eine Schwiegermutter in spe mit sehr ähnlichem Verhalten, die in diesem Buch jedoch nur eine Nebenrolle spielt. Fazit: Unterhaltungsliteratur der oberen Mittelklasse. Das Geld für die gebundene Ausgabe sollte man sich allerdings sparen und auf das Taschenbuch zurückgreifen.


Love-Mail

Carina Klein

Eine leichte Lektüre für ein oder zwei Lesenachmittage – so schnell liest sich die Geschichte von Pias Suche nach dem verschwundenen Traummann. Der erste Kandidat, der sich per E-Mail auf ihre Anzeige meldet, erweist sich schnell als der falsche. Dann taucht Nummer Zwei, der Franzose auf, und alles deutet darauf hin, dass er der Richtige ist. Unglückliche Umstände verhindern jedoch immer wieder, dass ein Treffen zustande kommt. Und dann, viel später, meldet sich plötzlich noch ein Dritter ... Ich habe mich durch einige Rezensionen täuschen lassen und erwartete ein Verwirrspiel um die drei möglichen Männer; tatsächlich aber konzentriert sich die Geschichte auf den Franzosen. Mann Nummer Drei sorgt gegen Ende noch ein wenig für Verwirrung, ebenso wie die Frage, ob Nummer Zwei wirklich ein Franzose namens Jean-Pierre ist. Wer wie ich schon einige Bücher dieser Machart gelesen hat, ahnt vielleicht, wie die Geschichte ausgehen wird – alle anderen dürfen sich überraschen lassen. Fazit: Unterhaltsam, wenn auch nach bekanntem Strickmuster.


Die Lüge

Petra Hammesfahr

Zwei Frauen, deren Leben kaum unterschiedlicher sein kann, die sich jedoch zum Verwechseln ähnlich sehen - ihre zufällige Begegnung ist der Beginn eines Rollentauschs. Die reiche Nadia ergreift die Gelegenheit beim Schopf und nutzt diese verblüffende Ähnlichkeit zu ihrem Vorteil. Sie investiert viel Zeit und Mühe, um die arbeitslose Susanne zu überreden und schließlich auf ihre Vertretung als Ehefrau vorzubereiten. Aber warum tut sie das? Ließe sich nicht ein einfacherer Weg finden, um ab und zu ein ungestörtes Wochenende mit dem Geliebten zu verbringen? Susanne gibt nach anfänglichem Zögern nach und lässt sich auf das Geschäft ein, denn sie braucht dringend das Geld. Doch schon bei ihrem ersten Kurzeinsatz in Nadias Haus kommen ihr Zweifel an dem Motiv. Sie stößt sie auf Hinweise, die den Verdacht in ihr wecken, dass es sich um mehr als den Betrug am Ehemann handelt. Nadia schafft es, ihre Bedenken zu zerstreuen und sie mit dem dringend benötigten und anscheinend so leicht verdienten Geld erneut zu locken. Und so geht das Spiel weiter. Weder Ehemann Michael noch die Nachbarn scheinen den Schwindel zu bemerken, obwohl Susanne allerlei Fehler unterlaufen. Susanne merkt bald, dass sie für Nadias Ehemann mehr empfindet als ihre Rolle es vorsieht, und dann passiert auch noch etwas völlig Ungeplantes, das ihr Leben gravierend verändert. Sie fasst den Entschluss, auszusteigen. Doch Nadia lässt auch dieses Mal nicht abwimmeln und lockt Susanne erneut mit Versprechungen.
Bis kurz vor dem Ende ist das Buch interessant und spannend, dann jedoch fällt es rapide ab. Und ich stelle ernsthaft die Frage: Wurde das letzte Kapitel versehentlich gelöscht und keiner traut sich, dieses Missgeschick einzugestehen?


Einmal Himmel und retour

Claudia Keller

Eine Kleinstadt nordwestlich von Frankfurt, eine Neubausiedlung, ein idyllisches Häuschen mit Garten, eine typische Familie: Phil fährt jeden Tag nach Frankfurt zur Arbeit, während Britta sich liebevoll um Haus, Garten und drei Töchter kümmert. Alle sollten glücklich und zufrieden sein. Aber nein, Phil verspürt eine Unruhe und Unzufriedenheit und fragt sich, ob das schon alles gewesen sei. Er will ausbrechen und da ist es wie eine glückliche Fügung, dass ihm Laura über den Weg läuft, der es ähnlich ergeht. Sie verlieben sich und fliehen aus der Kleinstadtidylle. Auch alles Materielle lassen sie zurück, denn sie wollen nun alles anders machen ... Ob ihnen das gelingen wird?
Das Buch regt zum Nachdenken an, aber keine Angst, es ist trotzdem unterhaltsam geschrieben und an der einen oder anderen Stelle lässt sich ein Schmunzeln nicht vermeiden.
Am Ende jedoch wissen wir - und so viel darf ich schon einmal verraten -, dass zu einem Neuanfang mehr gehört als nur ein neuer Partner.


Mädchen für alles

Serena Mackesy

Eine gute Ausbildung, vielleicht sogar ein Studium und trotzdem kein Job? Aber wovon leben? Die 23-jährige Sasha hat notgedrungen in den sauren Apfel gebissen und arbeitet als Zeitarbeitskraft.
Privat muss sich Sasha mit den Eigenheiten der anderen WG-Mitbewohner herumschlagen, aber wenigstens hat sie noch ihren Freund Matt, mit dem sie zusammenwohnt. Doch der bereitet ihr eines Tages eine unangenehme Überraschung.
Ich habe mit Spannung mitverfolgt, wie es im Berufs- und Privatleben von Sasha weitergeht und ihr heftig die Daumen gedrückt, dass sie einen festen Job findet. Das Ende hat mich noch ein wenig mehr überrascht als ich es erwartet hatte.
Ich habe mir das Buch unter anderem gekauft, weil ich zu gern wissen wollte, wie es anderen Zeitarbeiter(innen) geht. Und siehe da: Ob London oder Hannover, wer schon einmal für eine Zeitarbeitsfirma gearbeitet hat, kann an vielen Stellen des Buches zustimmend nicken. Die vielgepriesene Flexibilität bei Zeitarbeit tritt völlig in den Hintergrund. Man fühlt sich herumgeschoben, ohne berufliche Heimat, man ist die Aushilfe ohne Namen, wird oft nicht ernst genommen und im schlimmsten Fall sogar für dumm gehalten, weil man nicht richtig eingearbeitet wurde - ich habe es am eigenen Leib erlebt.


Lügen, die von Herzen kommen

Kerstin Gier

Ein pummeliges Aschenputtel findet überraschend und auf unerwartetem Weg den Märchenprinzen, der nicht auf schlanke Frauen steht. Und wenn sie nicht gestorben sind ...
Auf der einen Seite hat mir das Buch gut gefallen: Da ist eine Frau, die zu ihren Pfunden steht und nicht am Ende doch noch zu einem dünnen Etwas schrumpft, um den Mann ihrer Träume zu erobern. Und diese Gedanken vor dem Blind Date ("so kann ich ihn nicht treffen, ich muss unbedingt noch abnehmen") kamen mir nur allzu bekannt vor. Auf der anderen Seite sind manche der Charaktere rund um Hanna jedoch etwas übertrieben dargestellt; so viele ungewöhnliche Menschen auf einen Haufen kann ich mir schlecht vorstellen. Schade finde ich es auch, dass die Geschichte zu offensichtlich ist. Jeder, der ein bisschen Grips hat, wird sich schnell das Ende ausmalen können. Alles in allem ist es ein nettes Büchlein, das man ausgezeichnet zur Entspannung lesen kann.


Fünf-Sterne-Kerle inklusive

Gaby Hauptmann

Es gibt Bücher, die man wirklich nur zur Unterhaltung lesen und nicht allzu ernst nehmen sollte. Zu dieser Kategorie zähle ich Gaby Hauptmanns Roman über das Abenteuer eines unbedarften jungen Mädchens im Schnee. Die schlichte, naive Katrin wird zur umschwärmten Frau und die (erfolg-)reichen Luxusmänner scharen sich um sie. Katrin wandelt sich zur unergründlichen "Cathrin" und fällt auf keinen der Kerle herein. Woher nur hat sie plötzlich diese Lebenserfahrung? Oder gibt es vielleicht doch einen unter diesen geheimnisvollen Kerlen, der es ehrlich meint und sie kriegt einen millionenschweren Traummann ab? Katrins Ausflug in die Welt der Reichen und Schönen endet jedenfalls überraschend.


Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns

Helen Fielding

Wer geglaubt hat, dass Bridget mit dem Ende des ersten Bandes dem Singledasein entkommen sei und nun glücklich und zufrieden mit ihrem Mark zusammenlebe, wird eines Besseren belehrt. Natürlich läuft nichts einfach so glatt in Bridgets Leben. Eine schöne und reiche Frau taucht auf und umgarnt Mark. Lässt er sich einfangen? Wird Bridget wieder Single werden und bleiben? Welche anderen Katastrophen werden über sie hereinbrechen? Natürlich ist man als Leser immer auch über Bridgets wichtigste Daten informiert: aktuelles Gewicht, konsumierte Alkoholeinheiten, gerauchte Zigaretten und – je nach Anlass – weitere lebenswichtige Zahlen. Gespannt und amüsiert habe ich Bridgets Tagebucheintragungen verfolgt und auf ein Happy End gehofft.


Schokolade zum Frühstück. Das Tagebuch der Bridget Jones.

Helen Fielding

Das Kultbuch - ich habe es mir nach einem nervenaufreibenden Vormittag als Belohnung gekauft. Und es ist wirklich köstlich zu lesen, welche Probleme Bridget in ihrem Single-Leben hat. Die meisten Frauen - und nicht nur die Singles - werden sich mindestens mit einem der von Bridget geschilderten Problemchen identifizieren können. Besonders witzig fand ich die Einträge zu den Kalorien, Zigaretten und Alkoholeinheiten. Aber kann mir mal jemand verraten, wie viel um Himmels Willen eine Alkoholeinheit ist?


Frauen und andere Katzen

Carola Heine

Wunderbare, faszinierende, spannende und amüsante Kurzgeschichten!
Viele dieser Geschichten hatte ich schon auf der Web-Site von Carola Heine gelesen, aber wie viel schöner ist es doch, mit dem Büchlein auf dem Sofa zu liegen und die Geschichten zu genießen. Meine Lieblingsgeschichten sind "Nandi" (weil ich Katzenliebhaberin und -besitzerin bin) und "Aber bitte mit Sahne", die Erzählung eines erotischen Tagtraums mit so überraschendem Ende.


Der Mann der's wert ist

Eva Heller

Braucht eine Frau unbedingt einen tollen Mann und ist sie sonst nichts wert? Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist die Heldin Viola sicherlich keine moderne und selbstbewusste Frau.
Aber ich finde, bei diesem Roman sollte man den Verstand beiseite legen und sich einfach amüsieren. Ein gelungenes Werk von Eva Heller, das mir weit besser gefällt als "Beim nächsten Mann wird alles anders". Die Schilderungen der Personen und der Umgebung sind einfach köstlich! Muss man unbedingt mehrmals lesen!


Der Flop

Claudia Keller

Schon auf den ersten beiden Seiten habe ich mich köstlich amüsiert: Bei den Enddreißigerinnen in den Schicki-Micki-Kreisen sind in dieser Saison Babys der Hit! Auch Sara ist anfangs ein solcher Hit. Leider aber wird sie zum Flop, weil sie sich weigert, Tennis zu spielen und ein dickes Kind ist, das ständig Essbares in sich hineinstopft. Und da ist Alexis aus der Arbeitersiedlung. Beide Mädchen wollen auf keinen Fall so wie ihre Mütter werden und träumen von einem ganz anderen Leben. Ob ihnen das gelingt, erfährt man im Laufe der Geschichte.


Suche impotenten Mann fürs Leben

Gaby Hauptmann

Ein interessanter Titel, dachte ich mir, als ich das Buch entdeckte. Der kurze Klappentext machte mich neugierig auf mehr: "Frau sucht Mann per Kontaktanzeige. Bedingung: Intelligenz und Impotenz." Und ich war wirklich begeistert von diesem fesselnden und witzigen Buch. Vor allem, als sich dieser impotente Mann als richtiger Traumprinz entpuppt. Da kann Frau (Carmen und auch die Leserin) doch gar nicht anders und muss sich sofort verlieben. Tja, und dann grübelt sie ständig darüber nach, ob sie auch mit der zweiten Bedingung leben kann.
Ich warte schon gespannt auf den Film, der Ende März 2003 starten soll.


Erst die Rache, dann das Vergnügen

Eva Heller

Ein schön gemeines Buch! Witzig und humorvoll mit wunderbaren, zum Teil bissigen Beschreibungen der Personen schildert Eva Heller, wie sich Sibylle an Michael rächt, der sie wegen einer anderen verlassen hat. Sie heckt einen äußerst ausgeklügelten Racheplan aus, so irrwitzig und beinahe unrealistisch, dass man gespannt verfolgt, ob es funktionieren wird.


Ich schenk dir meinen Mann!

Claudia Keller

Ein ebenso witziges wie auch ein wenig böses Rachebuch, dessen Verfilmung mittlerweile auch schon als Fernseh-Zweiteiler im ZDF zu sehen war. Aber es lohnt sich unbedingt, das Buch zu lesen, denn es ist um einiges besser als der Film.
Nach vielen Ehejahren entdeckt Hanna, dass ihr Professoren-Ehemann eine Geliebte hat. Und sie entschließt sich, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Sie will der Rivalin ihren Mann nebst Villa schenken. Und damit die Beiden es in Zukunft auch "richtig schön" haben, lässt sie sich einiges einfallen ;-)
Faszinierend sind vor allem die Beschreibungen der Umbaumaßnahmen. Mitgefühl mit dem Ehemann und seiner Geliebten hatte ich an keiner Stelle - sie wollten es doch so, oder etwa nicht?


 

 

 


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