Die typische Supermarktkasse besteht aus einem Laufband, auf das man
alle Waren aus dem Einkaufswagen legt. Oft wird man durch
entsprechende Hinweisschilder, manchmal auch durch ermahnende Worte der
Kassiererin darauf hingewiesen. Letzteres natürlich nur, wenn man sich
partout nicht an diese Regel halten möchte. Ausnahmen gibt es allerdings
auch, so bin ich einmal energisch zurechtgewiesen worden, ich möge bis auf
eines die restlichen fünf identischen Teile im Wagen lassen. Aber ich
schweife ab ... zurück zum Band. Wir haben also vor der Kasse ein Band,
dann folgt der Warenablageplatz mit oder ohne Scanner, jedenfalls wird
dort der Preis ermittelt und dann die Ware weiter geschoben. Am hinteren
Ende der Kasse befindet sich der Lagerplatz für das Eingekaufte.
Meist ist das eine etwas abschüssige Fläche, damit alles besser rutscht,
in großen Supermärkten wartet sogar noch ein zusätzliches schräges
Laufband auf die Artikel. Meine Vorstellung vom idealen Einkaufen -
bestimmt gehe ich da mit den Supermarktkassen-Erfindern konform - sieht
folgendermaßen aus: Ich stelle mich an der Kasse an und warte.
Sobald ich das Warenlaufband erreiche, lege ich den Inhalt meines Einkaufswagens fein säuberlich
dort ab, natürlich nicht ohne vorher den
Kundentrenner hinter den Einkäufen meines Vorgängers deponiert zu
haben. Ich schiebe meinen Einkaufswagen weiter, an der Kasse vorbei, bis
zum Ende des Bandes. Ja, genau, bis zum Ende! Denn dort kann ich alle
Waren wieder in Empfang nehmen, nachdem ihnen der Preis entlockt und sie
auf dem Schrägband zu mir befördert wurden. Leider haben nicht alle
Menschen Freude an solch einer reibungslosen Abwicklung. Ein besonderes
Hindernis sind immer wieder die Bandblockierer, die sich natürlich immer
vor, aber nie hinter mir an der Kasse anstellen. Bereits vor der Kasse
begehen sie einen fatalen Fehler: Sie bleiben nicht hinter ihrem Wagen
stehen, sondern stellen sich vor ihn. Die Phase 1 - das Abladen der Waren
auf dem Band - gelingt ihnen trotzdem reibungslos. Jedoch scheitern sie
bei Phase 2. Sie schieben nicht weiter. Wobei das Schieben auch nicht mehr
möglich ist, denn sie stehen ja nicht mehr hinter dem Einkaufswagen.
Ziehen wäre hier angesagt, aber auch das unterbleibt. Diese Menschen
bleiben also in Höhe der Kasse stehen und der Wagen blockiert nun das
halbe Band. Mir selbst gelingt es noch, meine Einkäufe auszuladen,
doch wegen des im Weg stehenden Wagens meines Vorgängers muss ich
am Anfang des Bandes stehen bleiben. Mein Hintermann hat keine Chance, an
das sich nach und nach leerende Laufband zu gelangen. Eine Steigerung
stellen mehrere solcher Einkaufswagen-hinter-sich-her-Zieher dar, die
alle nur fünf Sachen eingekauft haben, während ich selbst ein gut
gefülltes Gefährt vor mir her rolle. Ich starre auf ein leeres Band, an
das ich aber wegen des Einkaufswagenstaus nicht gelangen kann. Ich muss
untätig warten, bis die Blockiererbande nach dem Bezahlen die Bahn frei
gibt. Und dann wird das Passiv schlagartig zum Aktiv, fast schon zum
Hyperaktiv: Ich komme gewaltig ins Schwitzen, weil ich immer noch mit dem
Aufladen meiner Einkäufe beschäftigt bin, während die ersten Dinge schon
wieder auf das Einpacken warten. Und ich sehne den Tag herbei, an dem diese Bandblockierer
begreifen werden, wie man richtig einkauft!
(Januar 2004)

|