Merke: Nie an einem Freitagnachmittag bei schönem Frühlingswetter zum
Gartencenter fahren! Doch letzte Woche gab es dort Katzenfutter im Angebot
und ich wollte unbedingt einen günstigen Vorrat für die Haustiger anlegen.
Der Parkplatz war sehr voll, aber es musste eben sein. Drinnen war es nicht
ganz so voll und ich hatte meine Einkäufe schnell in den Wagen geladen. Ich
habe es tatsächlich geschafft, dieses Mal keine Pflanze zu kaufen, lediglich
zwei Samentütchen, das eine mit Schönranke, das andere mit Feuerbohnen,
erlaubte ich mir mitzunehmen. Auf dem Weg zur Kasse wurde ich allerdings
durch eine Elefantenkarawane gebremst: ein Ehepaar mit zwei kleinen Kindern
im Alter zwischen zwei und vier Jahren. Die Eltern waren stattliche
Erscheinungen, groß und kräftig gebaut. Und was sie gemächlich vor sich
herschoben, passte wie angegossen zu ihrer Statur. Schon die normalen
Transportwagen in einem Gartencenter sind größer als die Einkaufswagen im
Supermarkt. Als Kinderattraktion stehen spezielle Modelle bereit: Bei diesen
ist an der Front ein Kunststoff-Lkw-Führerhaus befestigt, in dem das Kind
sitzen kann. Mutter vorneweg mit kleiner Tochter in einem solchen Gefährt,
Vater hinterher mit dem etwas größeren Sohn. Glücklicherweise ließ man mich
passieren, aber während ich kurz vor der Kasse noch ein Dufttütchen
aussuchte, schoben sie sich wieder an mir vorbei, Mutter an die rechte Kasse,
Vater - mit leerem Wagen - an die linke Kasse. Ich stand rechts hinter der
Mutter und durfte beobachten, dass das Kind offensichtlich von der so klug
ausgedachten Erfindung gar nicht beeindruckt war. Anstatt fröhlich und
vergnügt in dem Autochen zu sitzen, wollte es nur quengeln. Kind raus, Kind
läuft weg, Mutter holt es zurück, Mutter setzt es wieder ins Auto, Kind
quengelt, Mutter holt es raus, Mutter nimmt es auf den Arm, Kind will runter,
jetzt doch wieder ins Auto ... Der große Bruder in der anderen Schlange nölte
zwar nicht ganz so laut wie seine Schwester, war aber auch nicht zufrieden
mit dieser Einkaufstour und dem Gefährt, was man ihm angeboten hatte.
Immerhin ging keines der Kinder so weit, sich brüllend auf den Boden zu
werfen. Um solche Situationen beneide ich keine Eltern. Diese blieben aber
ruhig und gelassen, die Mutter zahlte und schob dann - mit der Tochter
irgendwo zwischen Auto, Transportwagen und Mutters Arm - das monumentale
Gefährt nach draußen. Ich dachte mir, dass die "Kinderattraktion" in diesem
Fall ihren Zweck nicht erfüllt hatte. Sie hatte die Kinder nicht
begeistert und für den Transport von zwei kleinen Topfpflanzen war sie
reichlich überdimensioniert.
(April 2004)

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