Korrekt und auf Deutsch müsste es heißen "Unter deiner Hos". Nämlich
das, was ich kürzlich zweimal gesehen habe. Mir war dieser Anblick bislang
von gewissen - sagen wir mal - nicht besonders gepflegten Herren mit meist
kräftiger Körperstatur bekannt. Bei dieser Spezies zeigt sich gelegentlich
über der leicht nach unten gerutschten, am Hintern ausgebeulten Hose ein
breites Stück Schiesser-Feinripp. Nun gibt es diese vorwitzige
Unterbekleidung auch bei Frauen. Auf einer Veranstaltung vor ein paar
Tagen sah ich die erste: Dieses Wesen war jung, schlank und langhaarig und
trug enge Jeans mit tief sitzendem Bund. Auf der einen Seite lugte ein
Stück dunkelblaue Unterwäsche hervor, bei der es sich eindeutig um einen
Stringtanga handelte. Am Verhalten dieser jungen Dame gemessen habe ich
dieses Versehen als ein ungewollt beabsichtigtes erotisches Lockmittel
eingeordnet. Nur zwei Tage später begegnete mir das zweite Exemplar: eine
Hundebesitzerin, die sich zu ihrem Tier hinunterbeugte und so ihre
Rückansicht in voller Schönheit und Breite präsentierte. Sie war um
einiges fülliger als Modell 1, trug aber auch Jeans mit "niedriger
Leibhöhe" (so die offizielle Bezeichnung) und einen kurzen Pullover. Und
dazwischen - schon gar nicht mehr so sehr darunter - prangte ein
mindestens 5 Zentimeter hoher Streifen eines ebenfalls blauen
Stringtangas. Volle Breite von links nach rechts. Unmöglich, diese Ansicht
zu ignorieren. Da muss ich den Titel doch noch einmal korrigieren: "Zeig
mir deine Hos".
(Dezember 2002)

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